Tankstelle: Viel Geld für Luft
Ich weiß ja, dass Tankstellenpächter an Benzin und Diesel nicht besonders viel verdienen. Deswegen wurden ja in den letzten Jahren die guten alten „Kassenhäuschen“ zu Hochleistungs-Supermärkten mit 24-Stunden-Öffnungszeiten umgebaut. Da gibt es dann sämtliche Produkte des alltäglichen Bedarf zu völlig überteuerten Preisen. Wer es eben nicht rechtzeitig zum Discounter schafft, der muss halt richtig bezahlen. So weit so gut. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die für mich zur „Kern-Kompetenz“ einer Tankstelle gehören. Benzin, Diesel, Öl, Luft, Wischwasser, Scheibenwischer – kurz, alles, was ich zum sicheren Weiterfahren an „Verbrauchsmaterial“ unterwegs und spontan benötige. Das davon das allermeiste davon nicht umsonst angeboten werden kann, versteht sich von selbst. Ob allerdings die Zitronen-Fertigmischung mit besonderen Eigenschaften beim Fliegenschiß-Enfernen so teuer sein muss, dass es billiger wäre Sekt in den Tank zu packen, weiß ich nicht. Auch hier ist Faulheit teuer, denn das Konzentrat aus dem Baumarkt ist im Endeffekt deutlich günstiger.
Gar nicht akzeptiere ich allerdings, wenn Luft Geld kostet – auch wenn ich sie in meinen Reifen Pumpen möchte. Denn jetzt gibt es bei einer Tankstelle in meiner Nähe einen Automaten, der Luft nur gegen Geld ausspuckt.. Woanders ist das vielleicht ein sensationell günstiger Preis, wenn man für nur 1,- Euro fünf Minuten lang „geblasen“ bekommt. Beim Druckluftbetanken meines Autos ist mir das jedenfalls deutlich zu viel. Ja, ich höre schon, wie der aufgebrachte Tankwart mir erklärt, dass der Kompressor Strom kostet und die Anlage gewartet und repariert werden muss und überhaupt, dass alles teurer wird und er ja auch leben möchte…. Das alles finde ich sehr zu kurz gedacht. Was macht die kostenlose Luft? Sie sorgt dafür, dass ich zur Tankstelle fahre, auch wenn mein Tank voll ist – Und jeder Besuch sorgt für Umsatz. Sie sorgt dafür, dass ich mich um mein Auto an der Tankstelle kümmere – und vielleicht fällt mir ein, dass ich auch noch z.B. Öl benötige. Sie sorgt für das Gefühl, dass es dem Tankwart wichtiger ist, dass ich sicher unterwegs bin, als sein persönlicher Profit. Klar, man kann dafür Geld nehmen. Aber nicht meins. Und in diesen Fällen nehme ich mein Recht als Verbraucher wahr – und mache grundsätzlich einen großen Bogen um diese Tankstelle, egal ob ich Benzin oder nur einen Schokoriegel möchte. Da lockt mich auch die Möglichkeit nicht, Geld abheben zu können – selbst wenn das kostenlos ist. Selber Schuld.